Matze on Tour


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Irland 2006

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Irland Tour 2006

Irland 2006


Die Fahrräder gut verpackt, geht es mit dem Auto in der Nacht nach Frankfurt/Hahn. Von dort fliegen wir, ich und Marietta, mit Ryanair direkt nach Shannon, wo uns am Morgen ein strahlend blauer Himmel empfängt. Unser „Irlandwetter“ eben. Bis auf eine kleine Beule haben die Fahrräder den Flug super überstanden und wir waren startklar für 3 Wochen auf dem Fahrrad.

Also machten wir uns zunächst auf kleinsten Straßen, dann auf einer extrem stark befahrenen Mainroad , auf in Richtung Ennis. Der Verkehr war so stark, dass wir nichts wie runter wollten von der Straße und verließen diese in Richtung Miltown Malbay. Über Conolly und dem Knocknalassa Dolmen, welcher sich uns wunderbar auf einer Anhöhe im Gegenlicht präsentierte, erreichten wir den Spanish Point. Unser Nachtlager wurde will auf einer Wiese direkt am Meer aufgeschlagen. Wir merkten schnell, dass dies ein beliebter Platz zum Zelten ist, da er sich nach und nach bis zum Abend füllte.

Da wir noch etwas müde vom Flug waren, sollte der nächste Tag zum Ausruhen dienen und so ging es erst gegen Nachmittag 20km Richtung Norden, bevor wir den nächsten Tag die Cliffs of Moher in Angriff nahmen.

Dort angekommen drängelten wir uns durch die Menschenmasse, die an diesem extrem heißen Tag ebenfalls die Klippen als Reiseziel gewählt hatten. Das super Wetter hatte 1000ende von Touristen angelockt. Durch die Menschenmassen gekämpft erreichen wir die atemberaubenden, über 200m in die Tiefe stürzenden Klippen. Wir folgen dem Weg für einige Kilometer und machen uns dann wieder zurück zum Visitor Center.

Nach einer halben Stunde erreichen wir Doolin und erledigen in Lisdoonvarna einige Einkäufe, bevor wir uns in das Karstgebiet der Burren aufmachen. Von Kilfenora befahren wir die Burren bei strahlend blauen Himmel und 30°C im Schatten, den es in dieser kargen Landschaft mangels Bäume kaum gibt. Wir finden zum Glück eine zerfallene Kirche mit einem alten Friedhof, dessen Mauern uns eine willkommenen schattigen Platz zum abkühlen bietet.

Weiter geht es auf sehr kleinen Straßen auf denen die Orientierung manchmal ganz schön schwer fällt, da keine Schilder vorhanden sind. Nachdem wir zwei Dolmen und ein altes Steinfort passierten, bietet sich eine lange Abfahrt in den idyllischen Küstenort Ballyvaughan. Nach einer kurzen Fahrt auf der mäßig befahrenen N18, erreichen Marietta und ich die Doorus Halbinsel und finden dort einen sehr ruhigen Platz zum Zelten direkt am Meer mit Blick über die Galway Bay direkt zur Stadt. Schon nach wenigen Minuten kommt eine irische Familien auf uns zu und fragt mir Löcher in den Bauch und die kleine Tochter überreichte stolz einen Kuchen zum Frühstück.

Heute steht Stadt auf dem Programm, welche wir schon früh am Tag erreichen. Zum ersten Mal auf unsrer Reise wird auf einem Campingplatz aufgebaut….endlich Duschen….und schon machen wir uns auf in die große Stadt wo Marietta endlich ausgiebig shoppen kann aber auch die Sehenswürdigkeiten kamen nicht zu knapp. Den Abend verbrachten wir in der Stadt, wo aus jeder Ecke Musik von Straßenmusikanten erklang auch das „Art Festival“ war sehr lustig. Zurück am Campingplatz treffe ich Tony, einen jungen Reiseradler aus Thüringen, welcher sich eine Auszeit nahm um nach Sizilien zu fahren. Irgendwie hat es ihn nach Irland verschlagen. Mit einer Dose bestem Guinness endet der Abend an der Strandpromenade mit blick auf den Sonnenuntergang.

Gut geduscht und schön ausgeschlafen machen wir uns auf und kommen Connemara näher. Kurz nach Inverin ändert sich schlagartig die Landschaft und der wilde karge Westen eröffnet sich für uns. Die Straßen fangen auf einmal an zu ruckeln, der Verkehr wird weniger und der Wind kommt von vorne. Von jetzt an weiß man – wir sind in Connemarra.

Unser Weg führt uns immer an der Küste entlang, vorbei an Glencoh nach Ardmore, einen lieblichen Ort, den ich durch meine früheren Irlandbesuche kennen gelernt habe. Auch weiß man nur als Insider, dass es dort den perfekten Platz gibt um direkt am Strand zu zelten. Am Abend kommen ein paar Jugendliche zu uns, setzten sich und wir reden, so ist es in Irland eben.

Mit dem Meeresrauschen aufgewacht, geht es für uns weiter in das Roundstone Moor. Im gleichnamigen Ort machen wir eine Pause, gehen das erste Mal in einem Restaurant essen und besichtigen die Instrumentenwerkstatt. Am Abend gehts noch ein paar Kilometer an der Küste entlang bis wir die Strände der Dog’s und Gorteen’s Bay erreichen. Diese scheinen als seinen sie aus der Südsee hierher versetzt wurden und laden uns zum Baden ein.

Um das Roundstone Moor von oben zu sehen klettern wir auf den Erisbeg Hill (300m). Nach 1 Stunde über Zäune, Mauern und Schafsweiden erreichen wir den Gipfel und genießen den Ausblick auf die vielen hundert kleinen Seen des Moores. Beim Abstieg macht Marietta Begegnung mit einem Ginsterbusch welcher sich ihr einfach so beim Fallen in den Weg stellte. Dennoch kommen wir wieder unten an und setzten unsere Reise fort nach Clifden. In dem schönen Städtchen angekommen erledigen wir ein paar Einkäufe und bekommen sogar Wein! Den Abend verbringen wir mit einer Wanderung auf Omey Island, eine Insel welche bei Ebbe durch einen 500m breiten Sandstrand verbunden ist. Viel gibt es nicht in dieser kleinen Gemeinschaft, ein paar Häuser, eine zerfallene Kirche, einen Hafen und jede menge Hasen, welche sich ihre Tunnel in den sandigen Boden graben.

Der nächste Morgen beginnt mit Regen und wir brechen auf zum Connemara Nationalpark bei Letterfrack. Pitsch nass und eiskalt kommen Marietta und ich an. Wir versuchen und zunächst bestmöglich trocken zu bekommen und besichtigen das wirklich interessante Museum. Da es zu stark regnet entscheiden wir uns gegen eine Wanderung auf den Diamant Hill und suchen ein Hostel zur Übernachtung auf. Im rustikalen Old Monastry Hostel kommen wir unter in einem Zimmer mit zwei jungen Leuten aus Belgien, mit denen wir den Abend verbringen.

Nach einem guten Frühstück, mit selbstgebackenen Brot, Haferschleim und Kaffee geht es für uns weiter zum Kylemore Abbey, einem Märchenschloss. Wir fahren dann über eine Hochebene an Irlands einzigen Fjord nach Leenane wo Marietta an den Ashleag Falls für uns Mittag kocht. Nun geht es durch den Doo Lough Pass in die Berge. Auf der Passhöhe machen wir Pause an einem Denkmal das an die große Hungersnot erinnert.

Weiter führt uns der Weg über diese Hochebene, vorbei an einem Dolmen, nach Louisburgh und von dort an einen Strand zu den Füßen des heiligen Berges Croagh Patrick. Einige Schilder weißen uns darauf hin, dass es sehr teuer werden kann hier in den Dünen zu zelten. Wir haben aber keine Lust wo anders zu schlafen, weil uns der Platz so gut gefällt. Also frage ich bei der schlafenden Strandwacht nach. Völlig überrascht, warum ich denn überhaupt frage da doch genug Platz ist, schlugen wir unser Zelt etwas versteckt in den Dünen auf.

Von herrlichem Sonnenschein geweckt fahren wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zum Croagh Patrick (762m), packen ein paar Regensachen in den Rucksack und wandern los. Anfangs noch im T-Shirt, erreichen wir jedoch den Gipfel in Jacken, bei starkem Regen und Nebel. Trotz des schlechten Wetters sind wie immer viele Pilger unterwegs, welche sich oben betend um die Kapelle bewegen. Uns reicht ein kurzes Gipfelfoto und schon geht es wieder nach unten. Gut gestärkt und fast trocken machen wir uns auf den Weg nach Westport. Am Lough Mask übernachten wir und folgen am nächsten Tag der Küstenstraße zum Kloster in Cong.

Bei herrlichem Sonnenschein flanieren wir durch den Klostergarten, über eine Hängebrücke und besichtigen das Fischerhäuschen. Das es stark zu regnen beginnt besichtigen wir auch längere Zeit die Touristeninformation. Nach dem das Wetter wieder besser ist fahren die beiden Rhöner zum Lough Corrib. Dort treffe ich einen alten Bauer, welcher viel über Europa wissen will. Ich erzähle ihm von meinen Reisen und er hört gar nicht auf zu fragen. Schweren Herzens lässt er uns schließlich doch weiter ziehen mit der Weisheit: „I’ve never been to europe, ireland is nice for me!“ Nach etwas Suchen finden wir eine schöne Übernachtungsstelle nördlich von Headford.

Nun steht die Durchquerung Irlands vor uns, über Tuam und Mount Bellew erreichen wir die Hudson Bay am Lough Ree, nördlich von Athlone. Von dort aus führt uns unsere Tour zu der ehemaligen Klosterstadt Clonmacnois. Wir lassen uns lange Zeit in der Anlage, sehen die drei wichtigsten Hochkreuze Irlands, stehen an der Stelle, wo Papst Johannes Paul II 1979 gebetet hat und sehen einen Rundturm, welcher den Mönchen bei Angriffen als Schutz diente. Über Mullingar erreichen wir eine kleine Siedlung nördlich der Stadt, wo ich den Kontakt zur Bevölkerung suche. Es dauert nicht lange, da treffen wir auf die nette Familie Bate welche uns einen Platz in ihrer Garage anbietet. Auch für deren 3 kleinen Kinder scheinen wir eine willkommene Abwechslung zu sein und sie weichen uns nicht mehr von der Seite.
Am Morgen verabschieden wir uns von der Familie, welche uns anbietet doch länger bei ihnen zu bleiben. Wir wollen weiter, versichern aber, das wir sie, wenn wir das nächste mal in Irland sind, ganz sicher besuchen werden.
Unsere Tour führt uns zu den 7 Wundern des kleinen Örtchens Fore, u.a. eine Mühle die ohne Bach funktioniert, ein bergauf fließender Bach gespeist wird, eine Quelle deren Wasser nicht siedet, ein Baum der nicht brennt, ein riesiger Türsturz, ein Kloster das nicht im Moor versinkt. Nachdem wir diese sehr interessante alte Klosteranlage besichtigt haben geht es weiter durch ein schönes Waldgebiet nach Kells. Diese Stadt ist bekannt durch das ehemals im Ort verwahrte „Book of Kells“, dem wir später noch in Dublin begegnen werden. Wir zelten im Garten eines Hostels, das ist billiger und außerdem brauchen unsere Körper wieder mal eine Dusche. Wir schlendern Abends noch durch das Örtchen und verkriechen uns im Zelt.

Heute fahren wir zwei nach Trim und besichtigen die große Normannenburg und das darin enthaltene „Keep“, welches den Bewohnern auch bei sehr langer Belagerung noch Schutz bot, selbst wenn der Rest der Burg schon gefallen war. So mancher Angreifer hat dabei wohl die Geduld verloren und ist abgezogen. Da es noch früh am Tag ist entscheiden wir uns noch ein Stück weiter in Richtung „Hill of Tara“ zu fahren. Wir treffen einen Rennradfahrer der uns den Weg dorthin zeigt. Als wir dort ankommen ist das Visitor Center bereits geschlossen und ein Platz zum zelten nicht zu finden, da überall in der Umgebung Vieh auf den Weiden steht. Der einzig freie Platz ist die Archäologische Ausgrabungsstätte. Und dort zelten wir dann auch. Wie wir den nächsten Tag erfahren direkt im Bankettsaal des alten Forts, doch das stört in Irland keinen.

Durch lautes Geschrei der Schafe, welche am Morgen unser Zelt umzingelt hatten, wurden wir grob aufgewacht, ich stürme aus dem Zelt und prügele die Störenfriede davon. Nach einem Kaffee besichtigen wir den Hill und sehen eine sehr interessante Diashow über das Gelände. Weiter geht’s, teilweiße auf sehr stark befahrenen Straßen und über viele Ecken, da immer nur Dublin ausgeschildert ist, nach Rush, wo wir zwei Tage bleiben möchten bevor uns die Großstadt in Empfang nimmt. Am Campingplatz treffen wir Patrick, einen amerikanischen aus Boston Schriftsteller wieder. Wir haben ihn das erste mal an der Hudson Bay getroffen und lange mit ihm geredet. Auch an diesem Abend sitzt er lange bei uns und wir reden, während er über Bush schimpft, über die USA.
Den nächsten Tag nutzen wir einfach mal zum Ausruhen und nichts tun, gehen baden, kaufen noch ein paar Dinge ein, bevor es in die Stadt geht.

Erst gegen Mittag brechen wir auf und erreichen Dublin über viele kleine und kleinste Straßen. Das ging besser als ich dachte. Nach etwas Suchen und Fragen finden wir die Talbot Street und auch das „Going my way“ Hostel. Dies wird durch eine katolische Non-Profit Organisation geführt und ist somit sehr billig in bester Lage zum Zentrum.(10 min Fußweg). Die Fahrräder verschließen wir für die nächsten 4 Tage im Hinterhof und stürzen uns in das Stadtleben. Zunächst kleiden wir uns völlig neu ein, raus aus den Fahrradklamotten. Am Abend zurück im Hostel haben wir Zimmer Mitbewohner bekommen. Patricia und José aus Malga/Spanien, welche im Laufe der nächsten Tage zu wirklich guten Freunden geworden sind. Wir verstehen uns von Anfang an super, treffen sie in der Stadt und feiern einen 18. Geburtstag, den wir sicher so schnell nicht vergessen werden!
In Dublin besichtigen wir zuerst das „National Museum“, welches viel über das Leben in Irland und den Beginn der Gründung Dublins vermittelt. Auch die Vikingerzeit, deren Angriffe und über wehrhafte Klöster wird berichtet. Wir treffen auch wieder auf Clonmacnois, diese Klosterstadt.

Zu unserem Glück veranstaltet die Stadt das erste „Street Performing Festival“. Gegenüber stehen sich viele internationale Künstler die sich im joggling mit vielen verschiedenen gegenständen, im Schwertschlucken und einfach in einer guten Darstellung messen.

Als nächstes sahen wir die „Old Library“ im „Trinity College“ und das darin wohl wertvollste Buch das „Book of Kells“, von dem ich trotz schwerer Bewachung, womöglich als einziger des Tages ein prima Foto machte. Weiterhin sahen wir die National Gallery und machten durch das Leinster House eine Führung. Der Guide zeigte uns das gesamte Regierungsgebäude, sogar das Zimmer des Präsidenten, welcher am Wochenende leider nie da ist. Bei einer Stadtbesichtigung Dublins darf natürlich auch die Guinness Brauerei nicht fehlen. Also liefen wir quer durch die Stadt, vorbei an der St. Patricks Kathedral und der Guinness Windmühle.

Unseren letzten Abend feierten wir noch mit Wein und den beiden Spaniern.
Gegen Mittag des nächsten Tages verließen wir das Hostel und machten uns auf in Richtung Flughafen. Dort wurde alles schön wieder verpackt und für Ryanair’s strenge Gepäckvorschriften präpariert. Probleme gab es nur, als die Fahrräder durch die Röntgenmaschine mussten, aber auch das klappte mit drücken und schieben.

Im Flieger traf ich noch einen Theologiestudenten aus Stuttgart, mit dem ich die gesamte Flugzeit über den Libanon Konflikt redete. Gegen 22 Uhr landeten wir wieder sicher in Frankfurt/Hahn. Die Fahrräder wahren heil und Marietta und ich sehr sehr müde.
Es war einfach eine super Reise, das Wetter war für Irland wirklich extrem gut, die Leute wie gewohnt Freundlich und die Preise ungewöhnlich hoch. Es war nun meine 4. Reise in dieses Land und ich habe gemerkt, dass ich es noch nie so gut kennengelernt habe wie dieses Mal mit dem Fahrrad.


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