Matze on Tour

Mein Zelt ist mein Schloss

Nach einer Tagesreise ist ein gesunder langer Schlaf sehr wichtig um Geist und Körper zu erholen. Das Ziel bei der Wahl eines richtigen Zeltplatzes sollte es sein versteckt aber dennoch übersichtlich zu übernachten. Da dies nicht immer einfach ist, hab ich mir selber ein Gesetz erlassen um einen schlechten Übernachtungsplatz zu umgehen:
Ich beginne genau eine Stunde bevor ich wirklich den Tag beenden möchte mit der Suche nach einem geeigneten Platz und ich muss den ersten den ich in diesem Zeitraum finde nehmen.Dies rührt daher, dass man sich am Abend immer denk:"ein Stück geht ja noch" und dann erreicht man dummerweise kurz vor Sonnenuntergang eine Kleinstadt ohne Übernachtungsmöglichkeit.
Man sollte darauf achten das Zelt noch im Hellen aufzubauen und die Umgebung im Auge zu behalten. Sollte man dennoch entdeckt werden, ist mit offenen Karten zu spielen. Wichtig ist, dass die Menschen in der Umgebung wissen was man vorhat. Es nützt nichts sich auffällig zu verhalten, in dem man sich versteckt. Dies bringt einem Misstrauen und im schlimmsten Falle die Polizei oder das Militär an den Hals. Wo ich gerade dabei bin. Zelten in direkten Grenzgebieten sollte vermieden werden, da man schnell als illegaler Einwanderer identifiziert werden kann. Wenn möglich sollte man sich entweder so gut verstecken das man nicht gesehen wird, oder aber die Polizei um Erlaubnis fragen. Das funktionierte bis jetzt immer sehr gut mit dem Vorteil das man Abendbrot und Wasser gleich dazu bekommt. Aus Grenzgebieten kann ich Probleme von Bosnien berichten, bei denen uns die Polizei aufspürte aber nach eine Passkontrolle wieder in Ruhe lies. Als ich 2008 an der Grenze zu Palästina übernachtete war es schon dunkel und zu dem noch Ramadan, der Grenzbeamte schlief auf seiner Kalaschnikow und so konnten wir unbemerkt übernachten.
Am besten findet man logischerweise ruhige Schlafplätze abseits der Hauptstraße. Einfach für 2km eine Piste entlang fahren und hinter dem nächsten Hügel das Zelt aufbauen. Ebenfalls bieten sich abseits gelegene Obstplantagen hervorragend als Schutz für die Nacht an. Probleme hatte ich allerdings in Syrien, als der Besitzer am Morgen kam und mit seinem Kleinkaliber Vögel jagte. Die Zelte hatte er zunächst nicht bemerkt und wir hörten die Kugeln durch die Luft pfeifen. Mir ist es bis jetzt auf keiner Reise passiert, dass ich das Zelt wieder abbauen musste und verjagt wurde.